Rehkitzrettung

Quelle: Anagramm - iStock/ Getty Images Plus


Rehkitzrettung
Bundesförderung für Drohnen mit Wärmebildkamera

Fachvortrag bei der CDU Lindenfels im Odenwald



Die schützende Wiese soll nicht zur Todesfalle werden

In saftigen, hohe Wiesen stehen im Mai die „Wiegen“ der Rehkitze. Hier legen die Ricken die frischgesetzten Kitze ab, meistens eins, oft zwei. Drei bis vier Wochen werden sie von der Mutter gesäugt. In dieser Zeit „liegen sie ab“, d.h. sie suchen sich ein Versteck im hohen Gras und schmiegen sich reglos an den Boden. Bei Gefahr laufen sie nicht weg, sondern drücken sich nur noch tiefer ins Gras und verharren vollkommen stumm und still. Dieses „Abliegen“ ist ein Instinktverhalten und der beste Schutz vor Fuchs, Luchs, Wolf oder anderen Räubern.

 

Was vor Räubern schützt, wird vor Mähmaschinen zur Todesfalle.

Genau in dieser Phase der ersten Lebenswochen, in der Kitze sich in den hohen Wiesen an den Boden drücken, fällt der erste Grünlandschnitt. Jetzt steht das junge Gras in der Blüte, hat den höchsten Zuckergehalt und ist das ideale Tierfutter. Zeit für die erste Mahd, die wichtigste. Die meisten Landwirte setzen Großflächenmähwerke ein. Mit einer Arbeitsbreite bis zu elf Metern sicheln sie die Wiesen ab. Keine Chance für die kleinen „Ablieger“, die sich fest an den Boden drücken, heil solch eine Mahd zu überstehen.


Rehkitzrettung
Zur Rettung der Rehkitze arbeiten Landwirte mit Jägern und Vereinen zur Wildtierrettung zusammen. Vor der Mahd werden die Wiesen abgegangen. Am sichersten ist die Suche mit Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgerüstet sind. Sie finden die kleinen warmen Kitzkörperchen, die im hohen Gras mit den bloßen Augen nicht zu entdecken sind. Dazu findet die Suche bereits in den frühen Morgestunden statt, bevor der Boden sich erwärmt hat. Geschulte Helfer nehmen die Kitze auf, ohne sie direkt zu berühren, setzen sie in einen Karton und verbringen sie an einen sicheren Ort am Rande der Wiese. Nach der Mahd werden sie mit dem Karton wieder in die Wiese gesetzt, der Karton wird leicht angekippt und behutsam rutscht das Kitz in sein Biotop zurtück. Hier finden Mutter und Kitz sich wieder.

 

Auch im Kreis Soest sind während der Mahd täglich zahlreiche ehrenamtliche Rehkitzretter unterwegs. Um 4 Uhr morgens geht es raus, gegen 8:30 muss die Mahdfläche abgesucht sein. Ab dann wird es zu warm für verlässliche Anzeigen der Wärmebildkamera. Um dieses Morgenprogramm mit der Berufstätigkeit vereinbaren zu können, sind pro Drohne vier Teams eingeplant, jedes Team mit vier bis sechs Suchern und einem Piloten. So ist sichergestellt, dass jede Drohne täglich für die Suche eingesetzt werden kann.

 

Seit 2021 unterstützt die Bundesregierung die Rehkitzrettung und fördert die Anschaffung der Drohnen. Auch das Land NRW hat die Anschaffung von Drohnen gefördert. Allein im Kreis Soest sind heute 12 Drohnen aus der Förderung von Land und Bund zur Rehkitzrettung im Einsatz.

 

 

Bundesförderprogramm für Drohnen mit Wärmebildkamerasystem

Als jagdpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion habe ich die Einladung der CDU Lindenfels im Odenwald gern angenommen, um das Bundesförderprogramm, das das BMEL noch unter der Ägide von Julia Klöckner aufgelegt hat und auch in diesem Jahr fortführt, vorzustellen und anzuregen, davon unbedingt Gebrauch zu machen. Mit einem Volumen von insgesamt zwei Millionen Euro werden jagdliche Vereine und Vereine zur Rehkitz- bzw. Wildtierrettung bei der Anschaffung von bis zu vier Drohnen gefördert. 



Rehkitzrettung Soester Börde Mai 2017

Share by: