Marcel Züger, ETH Zürich, Wolf

mit v.l.:  Klaus Mack MdB, Marcel Züger, Alexander Throm MdB

 




Fachgespräch:
Die Integration des Wolfes in unsere Kulturlandschaft

Marcel Züger, Biologe ETH Zürich





Im Anschluss an die öffentliche Anhörung im Umweltausschuss zu dem Antrag der Union, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes festzustellen und ein Wolfbestandsmanagement zu entwickeln, hatten MdB-Kollege Klaus Mack (CDU) und ich den Biologen der ETH Zürich, Marcel Züger, zu einer Gesprächsrunde eingeladen.

 

Die Integration des Wolfes in unsere Kulturlandschaft

Der Wolf ist in Mitteleuropa heimisch geworden. Seine Population wird weiter wachsen. Die Norddeutsche Tiefebene verzeichnet bereits heute die größte Wolfsdichte in Europa. In den Alpen kommt es zu Begegnungen zwischen Wolfsrudeln und Wanderern. Die Weidetierhaltung muss mittlerweile 2 m hohe Zäune mit Untergrabeschutz aufstellen, um den Wolf wirksam abzuwehren. Die Beunruhigung der Herde durch die Wölfe jenseits des Zaunes, der vermehrte Fötenabgang bei trächtigen Muttertieren sind dadurch aber nicht zu vermeiden.

 

Wer integriert wen?

Wölfe sind wieder Bestandteil der wildlebenden Tierwelt in unseren Landschaften und unseren Wäldern. Nun müssen wir die Frage beantworten, wer wen integriert: Lassen wir dem Wolf freie Vermehrung und zäunen uns und unsere Landschaft immer weiter ein oder passt sich umgekehrt der Wolf in unsere offene Kulturlandschaft ein, wenn wir ihm Grenzen setzen und wolfsfreie Gebiete ausweisen?

 

Verhalten von Beutegreifern ändert sich von scheu zu aggressiv, wenn Scheu-Sein kein Vorteil ist

Marcel Züger zeigte auf, wie sich das Verhalten von Beutegreifern entwickelt, die keine Feinde zu fürchten haben: Sie testen die Grenzen und wenn sie keine spüren, gehen sie immer weiter. Scheu zu sein, war für Wölfe über Jahrtausende hinweg die einzige Möglichkeit zu überleben, da sie gejagt wurden. Heute sei Scheu-Sein kein Vorteil mehr. Im Gegenteil: „Den Frechen gehört die Welt.“ Das ist auch an Füchsen, Waschbären und Mardern zu beobachten, die in der Stadt herumstreiften. Merken Wölfe also, dass sie von Menschen nichts zu fürchten haben, werden sie immer dreister. „Und wenn Wölfe lernen, dass sie mit Aggressivität noch einfacher zum Ziel kommen, tun sie das.»

 

Klare Bestätigung unseres Antrags

Das war eine klare Bestätigung unseres Antrags, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland festzustellen, seinen Schutzstatus abzusenken (von Anhang 4 in Anhang 5 der FFH-Richtlinie), ein Wolfbestandsmanagement zu entwickeln und den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen.


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