Die Bedeutung von Wäldern als CO2-Speicher und Schutz vor Starkregen und Überflutungen ist unbestritten. Doch was passiert, wenn der Wald selbst Schutz benötigt? Warsteins Bürgermeister Thomas Schöne hatte mich zu einer Exkursion in den Arnsberger Wald eingeladen, um mir die Wiederaufforstungsvorhaben zu zeigen.
Im Hitzesommer 2021 hatte ich mir bei einem dreistündigen Rundgang mit Forstamtsleiter Edgar Rüther die Auswirkungen der extremen Trockenheit angesehen. Der Rundgang war ein einziger Schadensbericht gewesen, die Kalamitäten hatten erschütternde Ausmaße angenommen. Die Wälder in der Stadt Warstein sind auch heute noch von Dürrejahren und Borkenkäferbefall gezeichnet und mussten teils großflächig gerodet werden.
Doch mittlerweile gibt es auch Hoffnung: Der Rundgang zeigte, dass der Aufbau von klimastabilem Mischwald vorangeht. Dabei setzen Revierförster Henning Dictus und Lena Arens, Leiterin Sachgebiet Forst der Stadt Warstein, auf neue Nadelbaumarten wie Douglasien und Weißtannen als langfristige Alternative zur Fichte. Auch die Renaturierung des Hochmoors im Wald am Kapellenplatz trägt dazu bei, CO2 zu speichern und bei Starkregen vor Überflutungen zu schützen.
Doch die Kalamitäten im Arnsberger Wald haben nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Folgen. Der Haushalt der Stadt Warstein wurde in den letzten Jahren stets durch hohe Erlöse aus dem Holzverkauf gestützt. Zeitweise ergaben sich daraus mehr als eine Million Euro aus der Forstwirtschaft. Damit ist jetzt nicht mehr zu rechnen, denn der Borkenkäfer hat den größten Teil der Nadelholzbestände im Warsteiner Kommunalwald und damit den zu erwartenden Holzertrag der nächsten Jahrzehnte vernichtet.
Umso wichtiger ist es, jetzt auch den Wildbestand an den Wiederaufforstungsflächen temporär abzusenken. Ein Jagdnutzungskonzept wurde erarbeitet, um Wildschäden an jungen Bäumen gering zu halten und auch dadurch die Etablierung von klimaresistenten Mischwäldern zu unterstützen.
Für genau diesen aktiven Waldumbau setze ich mich als Mitglied des Agrarausschusses im Bundestag ein. Der Arnsberger Wald ist ein einzigartiges Ökosystem und eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Es ist unerlässlich, dass wir uns aktiv für den Erhalt des Arnsberger Waldes einsetzen und Maßnahmen für seine klimaresistente Aufforstung ergreifen. Der Arnsberger Wald ist von existenzieller Bedeutung für die gesamte Region und sein Schutz auch Aufgabe der Bundesregierung, die mit praxisgerechten Fördermaßnahmen helfen muss.
Zum Abschluss meines Besuchs hatte ich die Freude, den Baum des Jahres 2023 einzupflanzen, eine Moorbirke. Als sogenannter Pionierbaum sind Moorbirken für die Wiederbewaldung von Kalamitätsflächen besonders geeignet.
Vielen Dank an Bürgermeister Thomas Schöne für die Einladung. Ich würde mich freuen, bald wiederzukommen !
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