Taxonomie Fachgespräch

 Am runden Tisch: Fachgespräch mit Experten aus Landwirtschaft, Agrarhandel und Kreditwirtschaft




Fachgespräch EU-Taxonomie Landwirtschaft

Was bedeutet die EU-Taxonomie für die heimische Landwirtschaft?



Welche Regeln für Agrarkredite kommen auf uns zu, welche Kriterien legt der Bankensektor jetzt schon an?

 

Nachhaltigkeit ist das große Thema im Finanzsektor, auch landwirtschaftliche Betriebe haben jetzt schon damit zu tun. Mein Kollege aus dem Finanzausschuss Dr. Hermann-Josef Tebroke und ich hatten zu einem Fachgespräch der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu den Auswirkungen der EU-Taxonomie auf die Landwirtschaft eingeladen.

 

EU-Taxonomie und nachhaltige Finanzwirtschaft (Sustainable Finance)

EU-Taxonomie, das ist das Nachhaltigkeits-Regelwerk für die Kreditvergabe an Unternehmen. Die sogenannte Sustainable Finance (zu deutsch: nachhaltige Finanzwirtschaft oder nachhaltige Finanzierung) bezieht Umwelt-, soziale und Unternehmensführungsaspekte in die Entscheidung von Finanzakteuren mit ein. „ESG“ ist die entsprechende Abkürzung: Sie steht für „Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).

 

Ziel ist, private Gelder in nachhaltigere Wirtschaftsaktivitäten zu lenken.

Auch die Bundesregierung verfolgt mit ihrer Sustainable-Finance-Strategie für Deutschland diese Finanzmarktpolitik.

 

EU-Taxonomie für Landwirtschaft wird kommen - Kein Geld mehr für Haltungsstufe 2?

Noch ist für die Landwirtschaft auf EU-Ebene nichts geregelt, aber es wird kommen. Genügt bisher ein belastbarer Businessplan, um beispielsweie den Stallumbau oder einen Maschinenkauf zu finanzieren, entwickeln die Agrarbanken aktuell zusätzliche Leitfäden entlang des oben genannten ESG-Regelwerkes, um die Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu bewerten. Das könnte dazu führen, dass in Zukunft Investitionen von den Banken zu günstigeren Konditionen finanziert werden, die den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, z.B. Ställe der Haltungstufen 3 und 4, und schlechtere Konditionen für Investitionen, die den Kriterien nicht entsprechen.

 

Weil wir keinerlei Vertrauen in Landwirtschaftsminister Özdemir haben, hier mäßigend auf die EU-Kommission einzuwirken, hatten wir Vertreter des Deutschen Bauernverbandes, des Bundesverbandes Deutscher Banken, der Deutschen Kreditbank (DKB), des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und des Deutschen Raiffeisenverbandes zusammen mit unseren Fraktionskollegen aus den Bereichen Landwirtschaft und Finanzen an einen Tisch gebeten, um zu erfahren, wie sich die drei Akteure Landwirtschaft, Agrarhandel und Kreditwirtschaft auf die EU-Sustainable-Finance-Agenda heute schon einstellen. Gemeinsam erörterten wir dann, welche Herausforderungen und Chancen diese Entwicklung für den Agrarbereich bereithält.

 

Dr. Hermann-Josef Tebroke und ich danken für diesen offenen, eindringlichen und sehr sachlichen Austausch zu einem komplexen Verfahren, dessen Ziele auch wir grundsätzlich begrüßen. Aber es gilt, die Zeit zu nutzen und der vorauseilenden Ignoranz grüner Ideologie zuvor zu kommen. Wir werden die Erkenntnisse aus diesem Fachgespräch in die parlamentarischen Beratungen einbringen.     


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